Vereinsgeschichte des OV Radebeul e.V.

70 Jahre Hundesportverein Radebeul. Angefangen hat alles 1953 in Radebeul-Serkowitz. Viele Jahre war damals Werner Müller der Vorsitzende des Vereins.


Trainiert haben die Sportfreunde damals im Garten der Gaststätte zur „Guten Quelle“. Irgendwann wurden es immer mehr Mitglieder und Hunde. Deshalb fragten die Hundesportler bei der Stadt an und bekamen das Gelände neben der Sporthalle in Radebeul-West zur Pacht. Außer Wiese war nichts vorhanden.

Mehrmals wechselte der Verein seinen Namen und die Verbandszugehörigkeit. In den Anfangsjahren war er als „Deutsche Schäferhunde Radebeul“ zuerst Mitglied der GST (Gesellschaft für Sport und Technik) und später der Sektion Dienst- und Gebrauchshundewesen des VKS (Verband der Kleingärtner, Sied-
ler und Kleintierzüchter.

Erik Hennersdorf, ältestes Mitglied und seit 53 Jahren im Verein, sagt: „Es waren turbulente Jahre. Trotzdem haben wir viel erreicht. Unsere Hunde erhielten viele Auszeichnungen, auch mein Quendo.“

 

Immer wieder gab es auch neue Herausforderungen. 1973 wurde er Schatzmeister, achtete auf Einnahmen und Ausgaben bis 2020. Das war nicht einfach. Das Gelände war nicht eingezäunt, an Boxen für die Vierbeiner war nicht zu denken, es musste gespart werden an Geld und Material. Das Erste, was sich die Sportfreunde damals zulegten, war ein Gerätewagen. Ironischerweise war das der einzige Teil der Vereinsunterkunft, der dann viele Jahre später die Jahrhundertflut der Elbe halbwegs überstanden hat. Aber wie am Anfang gaben sie auch da nicht auf.

 

Stück für Stück richteten sich die Vereinsmitglieder im Laufe der Jahre ihr Domizil ein. Erik Hennersdorf erzählt weiter: „Weil ja auf der Festwiese viel Publikumsverkehr war, haben wir 1978 die erste Umzäunung bauen dürfen.“ Zum alten Gerätewagen gesellte sich ein zweiter als Vereinsraum und Mitte der 80er
Jahre entstanden dann die ersten festen Boxen für die Hunde.


Die sportlichen Leistungen machten den Verein weiter bekannt. Zwei Leistungsprüfungen gab es jährlich und jedes Vereinsmitglied hatte den Ehrgeiz, daran teilzunehmen. Einen hervorragenden Ruf genossen auch die sieben dem Verein angehörenden Schäferhundzüchter.

Das ist lange Geschichte. Die politische Wende brachte auch für die Vereinsmitglieder einige Veränderungen. Die Augenscheinlichste davon war ein neuer Dachverband, der zu dem Namen „Ortsverein Radebeul im Schutz- und Gebrauchshundehundesportverband“ führte. Der damalige Vereinsvorstand Werner Müller befürchtete zu jener Zeit, dass die Mitgliederzahl sinken würde, doch das Gegenteil war zunächst der Fall. War der organisierte Hundesport früher auf einzelne wenige Hunderassen und nur auf Schutzhundesport beschränkt, konnte nun jeder mit seinem Hund Mitglied werden, der Interesse hatte. So kam ab Mitte der 90er Jahre zur Schutzhundeausbildung und der klassischen Unterordnung die Ausbildung im Agility dazu. Seit 2013 trainieren die Vereinsmitglieder außerdem im Rally Obedience und seit 2014 auch noch im Hoopers.

Um bessere Bedingungen für die breitere Ausbildung zu schaffen, wurde 1997 der gepachtete Platz an der Festwiese auf über 3000m2 erweitert. Gut für den Trainingsbetrieb, aber auch mehr Arbeit für die Hundesportfreunde. Trotz der nun optimalen Voraussetzungen ging in den Jahren danach die Zahl der Mit-
streiter von knapp über 90 auf etwa 35 zurück. Oft fehlte durch berufliche Anforderungen einfach die Zeit für das Hobby. Einige Mitglieder gingen in die Altbundesländer, wo sie Arbeit fanden. Oder der Beitrag für die Mitgliedschaft war nicht mehr zu stemmen.

Und dann wurde der Ausbildungsplatz im August des Jahres 2002 überschwemmt. Alles verschwand in den Fluten, nur der Rasentraktor konnte gerettet werden. Der Schaden summierte sich auf fast 50.000 €, berichtet der damalige Schatzmeister Erik Hennersdorf. Genau 50 Jahre bestand in jenem Jahr der Verein und nun fingen alle wieder bei null an. Doch sie packten es mit viel Energie, mit Spenden, Hilfe und Unterstützung. Schon im Sommer 2003 wurde ein neuer Pachtvertrag mit der Stadt Radebeul abgeschlossen, der nun auch einen Mehrzweckraum als Vereinsheim und eine Werkstatt mit einschloss. Ein Jahrzehnt später, im Juni 2013, wurden Gelände und Gebäude des Vereins wieder vom Elbehochwasser beschädigt, wenn auch nicht ganz so stark.

 

Unzählige Hunde wurden im Laufe der Jahre auf dem Platz ausgebildet und fast 700 Sportfreunde mit ihren Hunden geprüft. Probleme mit den Nachbarn gab es nicht. Doch dann beschwerten sich einzelne Anwohner, nicht beim Verein, sondern gleich beim Oberbürgermeister: Die Hunde würden zu viel Krach machen.


Sicher, die Umgebung an der Festwiese hatte sich inzwischen verändert. Ein Hotel war gebaut worden und Wohnhäuser waren entstanden. Der Verein traf nun auf bisher unbekannte Probleme. Wie sich Erik Hennersdorf erinnert, versprach damals Eva Moosche, langjährige Vorsitzende in dieser Zeit: „Wir halten uns strikt an die Ausbildungszeiten und es sind maximal 20 Hunde auf dem Platz.“


Alle Mitstreiter im Verein waren damals aufgeregt. Sie fühlten sich verantwortlich für den Ruf der Hunde, denn das Ziel ihrer Arbeit war ja, dass Mensch und Hund gut miteinander auskommen, dass Hunde gut erzogen und gut geführt werden.

Es wurde ein längeres Hick-Hack, das glücklicherweise irgendwann aufgelöst werden konnte. Bis heute halten sich die Mitglieder an die vereinbarten Regeln und die Mehrheit der Bewohner zeigt Akzeptanz gegenüber dem Vereinsbetrieb.

So gingen die Jahre dahin. Große Veranstaltungen wurden von den Vereinsmitgliedern organisiert, so im Agility 2013 die SGSV-Meisterschaft in Radebeul und 2016 die dhv-Deutsche Meisterschaft in Horka. Ebenfalls im Jahr 2016 fand auf dem Vereinsgelände noch der 1.Sachsenpokal im Rally Obedience statt.

 

Vereins- und Vorstandsmitglieder kamen und gingen. Viele sportliche Erfolge wurden erzielt. Erik Hennersdorf wurde 2019 als langjähriger Schatzmeister feierlich verabschiedet, ist aber bis heute Mitglied des Vereins, seit inzwischen über 50 Jahren.

 

Auch schon sehr lange dabei ist unsere Elisabeth Münch, Elli. Sie hat schon als Kind ihre Liebe zu Hunden und dem Hundesport entdeckt. Über 20 Jahre trainiert sie schon im Verein, hat inzwischen geheiratet und ein Kind bekommen, doch dem Hundesport blieb sie bis heute treu. Mit Freude und Begeisterung trainiert sie ihre Hunde und ihr sportlicher Fleiß wurde mit hervorragenden Platzierungen bei Wettkämpfen belohnt. So erreichte sie bei SGSV-Meisterschaften 2008 den 2.Platz in der A3 large mit Rudi, mit Sóley in der A3 small 2014 und 2015 den 1.Platz sowie bei der dhv Deutschen Meisterschaft 2014 den 4.Platz. Mit Lumi konnte Elli bei der SGSV-Meisterschaft 2018 einen 4.Platz in der A3 small belegen. Elli ist auch seit vielen Jahren Trainerin im Agility, betreut die Mitglieder in Vorbereitung auf die Beigleithundeprüfung und qualifiziert sich derzeit zur Prüfungsrichterin in dieser Hundesportart.

 

Auch unser langjähriges Mitglied Gundula Petrik erlangte mit ihrer Petzi im Rally Obedience beeindruckende Erfolge. 2017 siegte sie in der Seniorenklasse beim ersten dhv- Deutschlandturnier und gewann 2016 und 2019 den Sachsenpokal sowie erreichte 2019 beim SGSV-Verbandscup den 2.Platz.

Weitere sportliche Erfolge von aktuellen und ehemaligen Mitgliedern wären noch zu nennen, würden aber hier den Rahmen sprengen.


2021 wurde wieder ein neuer Vorstand gewählt. Kristina Weber als 1.Vorsitzende, als 2.Vorsitzende Silke Frühauf und als
Schatzmeister Detlef Meyer.

 

Kristina hat im Rally Obedience mit ihren Hunden erfolgreich an Turnieren teilgenommen und als Trainerin in dieser Hundesportart wesentlichen Anteil an den ersten Erfolgen unseres jüngsten Mitgliedes Matti Markert mit Luna. Auch sonst ist sie umsichtig für alle bei Organisation, Sorgen oder Problemen der
Mitglieder da.

 

Genauso auch Silke - eine sehr gute Stellvertreterin und ein Allroundtalent. Neben ihrer Verantwortung für die Basisausbildung und das Agilty-light kümmert sie sich umfassend um alle Vereinsinteressenten, Probe- und Neumitglieder sowie um die Ordnung auf dem Platz.

Detlef übernahm, nachdem die ehemalige Schatzmeisterin Jana Hoffmann schwer erkrankt war, von ihr die Unterlagen und führt seitdem gewissenhaft die Aufgaben als Schatzmeister aus. Aber er betreut auch sehr umsichtig Bau- und Platzerhaltungsmaßnahmen, plant Neuanschaffungen, organisiert die Instand-
haltung der Technik und vieles mehr.

Der Vorstand kann sich bei seiner Arbeit auf die Unterstützung vieler aktiver Mitglieder verlassen, nicht alle können hier genannt werden.

Nicht unerwähnt bleiben aber darf Katja Stolze, denn seit 16 Jahren ist sie die gute Seele im Verein. Ob bei der Platzpflege, der kulinarischen Versorgung, bei sportlichen Events oder bei Arbeitseinsätzen des Vereins und bei Jubiläen - auf Katja ist immer Verlass und es schmeckt allen! Doch auch hundesportlich ist sie aktiv und leitet seit mehreren Jahren im Verein die Ausbildung im Hoopers.

Nur wenn alle Mitglieder im Verein ihren Beitrag leisten, ob Arbeitseinsätze, Organisationsarbeit, Trainertätigkeit, erfolgreiche Turnierteilnahme und vieles Weitere, kann unser Verein zukünftig bestehen.

Viele Besucher und Vorübergehende loben unseren Platz. Ja, er ist das Aushängeschild des Vereins. Das ist auch den Arbeitseinsätzen der Mitglieder zu verdanken. Zugleich lernen wir uns dabei auch besser kennen, es macht Spaß und es fördert die Verbundenheit zu unserem Hundesportverein.

 

So soll es auch in den nächsten Jahrzehnten sein.